Mikroskopie in der Philatelie
Eine Pinzette und eine gute Lupe sollten zu den Grundausstattungen eines professionellen Philatelisten gehören. Die in den vergangenen Jahren neu auf den Markt gekommene Technik zu erschwinglichen Preisen wie Scanner, Digital- bzw. USB-Mikroskop usw. runden eine philatelistische Ausstattung ab.
Zur Prüfung von Briefmarken – insbesondere bei der Echtheitsbestimmung von Überdrucken, Farben oder Stempeln – nutze ich ein wissenschaftliches Mikroskop der Firma Zeiss. Jedoch musste das Mikroskop zur philatelistischen Nutzung etwas umgebaut werden. Diese Prüfmethodik führte der Mediziner und ehemalige Prüfer im VP Prof. Dr. Udo Klein († 2014) in die Philatelie ein und revolutionierte das Prüfwesen damit nachhaltig. So konnten Nachdrucke insbesondere diverser Überdruckausgaben von Originaldruckklischees nun eindeutig bestimmt werden. Bei bis zu 600facher Vergrößerung lassen sich spezifische Eigenschaften einer echten Druck- oder Stempelfarbe erkennen. Von meinem Mentor Prof. Dr. Udo Klein konnte ich fast 20 Jahre lang vieles über Mikroskopie und alles zu meinen von ihm übernommenen Prüfgebieten lernen. In meinem Büro habe ich zwei Arbeitsplätze zum Prüfen und einer davon ist u.a. mit einem Mikroskop ausgestattet.
Hinzufügen möchte ich noch, dass das Teure einer Lupe oder eines Mikroskops immer die Optik (Linsen) ist. Des Weiteren gibt es einen Unterschied zwischen einer Lupe und einem Mikroskop. Bei den meist angebotenen Mikroskopen handelt es sich um Stereo-Lupen. Der Unterschied liegt in der Optik. Während eine Lupe kein spiegelverkehrtes Bild des vergrößerten Gegenstandes zeigt, findet sich bei gering vergrößerter Betrachtung durch ein Mikroskop ein spiegelverkehrtes Bild. Bei großen Vergrößerungen ist es egal, ob man z.B. die Druckfarbe spiegelverkehrt sieht.
Mit meinem Mikroskop kann ich im Durchlicht, Auflicht, Schräglicht und unter Fluoreszenz Prüfvorlagen betrachten. Damit lassen sich Fälschungen oder Manipulationen eindeutig erkennen. Ebenfalls nutze ich mein Mikroskop zur Prüfung von Münzen. Manipulationen wie abgeänderte Jahreszahlen oder Prägebuchstaben lassen sich damit ebenfalls eindeutig erkennen.